U N I V E R S I T A S

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Juli 2016 – Entzückende Neuigkeiten vom Kranich UNIVERSITAS II

Wir danken Matthias Bräse für seinen umfangreichen und zugleich rührenden Bericht zu UNIVERSITAS II, der anbei in Auszügen gelesen werden kann:

„Guten Tag liebes Team und liebe Schüler der UNIVERSITAS.

Es gelang heute ein fotografischer Beleg dafür, dass Universitas II seit etwa 8 bis 10 Tagen stolzer Vater zweier Kranichwinzlinge ist. Dass er es mit seiner Partnerin bis hierhin geschafft hat, grenzt an ein kleines Wunder.

Ich kenne UNIVERSITAS II nun schon einige Jahre, konnte ihn zunächst im Herbst seines Geburtsjahres auf Rügen beobachten. Auch in den nächsten Jahren tauchte er mit seinem Geschwister immer wieder auf Rügen auf, übersommerte als Junggeselle an der Mellnitzer Wiek bei Poseritz.

Im letzten Jahr entdeckte ich ihn mit einer Partnerin in der Nähe von Muglitz im zentralen Teil von Rügen. Aber er hatte wohl noch keine Absichten, tatsächlich zu brüten. So besetzte er ein kleines Revier und verbrachte mit seiner Partnerin dort den Frühling und Frühsommer, schloss sich später wieder den bereits an der Mellnitzer Wiek rastenden Kranichen an. Gebrütet hatte er ganz sicher nicht.

Der Abzug im Spätherbst 2015 führte ihn zunächst nach Diepholz in Niedersachsen. Dort hielt er es nicht sehr lange aus, kehrte bereits vor Weihnachten nach Rügen zurück und konnte von mir mehrere Male mit seiner Partnerin in der Nähe von Bergen beobachtet werden.

Der Wintereinbruch nach dem Jahreswechsel 2015/2016 war ihm dann wohl doch zu winterlich. Er zog nach Frankreich, wurde aber schon kurze Zeit später wieder in der Nähe von Diepholz gesehen. Am 6. Februar dieses Jahres war das Paar schon wieder auf Rügen.

Ein solches Hin und Her ist nicht ganz unüblich. Man nennt es Winterflucht und findet es bei einigen Vogelarten, wie z. B. auch bei den Wildgänsen.

Richtig turbulent wurde es für UNIVERSITAS II aber erst ab Anfang März. Zu diesem Zeitpunkt besetzten beide Kraniche das Revier Muglitz. Dieses wurde in den Vorjahren durch ein anderes Paar genutzt. Und so kam es, wie es kommen musste. UNIVERSITAS II verlor bei den Revierstreitigkeiten mit dem am 6. März zurückkehrenden, ursprünglich dort jährlich brütenden Paar nicht nur das Revier, sondern auch seine Partnerin.

In den nächsten Tagen war er noch allein im weiteren Umfeld des Reviers zu sehen, verschwand nach dem 15.03.2016 für fast zwei Wochen völlig von der Bildfläche. Das andere Paar hatte zwischenzeitlich ein Gelege und bebrütete dies seit etwa Mitte März. Am 28. März aber kehrte UNIVERSITAS II in das Revier zurück. Er eroberte es und zwang das fremde Paar, das Revier aufzugeben. In der Folge wurde UNIVERSITAS II mit (einer neuen) Partnerin regelmäßig im Revier beobachtet. Am 12. April beobachtete ich das Paar, wie es mehrere potentielle Nestplattformen in einem Erlenbruch erstieg, untersuchte und später wieder verließ. Ab dem 13. April konnte immer nur einer der beiden Kraniche beobachtet werden - ein sicheres Zeichen dafür, dass mit der Brut begonnen wurde.
UNIVERSITAS II streifte oft durch das Revier, immer auf der Suche nach etwaigen Eindringlingen, die das Revier streitig machen könnten. Und am 27. April wurde es für das Paar sehr schwer. Ein fremdes Kranichpaar hatte versucht, das Revier zu erobern. Offensichtlich waren sowohl UNIVERSITAS II als auch seine Partnerin mit der Revierverteidigung so beschäftigt, dass das Gelege längere Zeit unbewacht war und so etwa Kolkraben oder einem Fuchs zum Opfer fiel.
Zwar konnten unsere beiden Kraniche das Revier verteidigen, aber die Brut war verloren...

In den nächsten Tagen und Wochen traf ich das Paar regelmäßig im weiteren Umfeld des Brutplatzes im Wald bei der Nahrungssuche an. Ich hatte eine mögliche Brut für das Jahr 2016 schon abgeschrieben. UNIVERSITAS II und seine Partnerin aber nicht. Am Abend des 16. Mai entdeckte ich nur das Weibchen auf dem Feld. Ich war zunächst beunruhigt, befürchtete ich nun den Verlust von UNIVERSITAS II durch die das Revier durchschneidende Mittelspannungsleitung. Aber in den nächsten Tagen gelang mir dann auch hin und wieder die Beobachtung von UNIVERSITAS II. Also mussten sie doch noch eine Brut begonnen haben...

Rechnet man die Brutdauer der Kraniche ein, müssten die Jungkraniche irgendwann um den 18./20. Juni schlüpfen. Und tatsächlich konnte ich bis zum letzten Tag der Brutdauer immer nur einen der beiden Kraniche beobachten. Das nährte die Hoffnung, dass es noch klappen könnte mit dem Nachwuchs.
Bedauerlicherweise gab eine Wildüberwachungskamera, die ich für UNIVERSITAS II an geeigneter Stelle im Wald angebracht hatte, „den Geist auf“. Ich hatte für einige Tage keine Kontrolle, was im Kranichrevier los war. Gestern - ich wollte einen letzten Versuch wagen, die Kamera wieder aufnahmebereit zu bekommen, traf ich unerwartet beide Kraniche auf einem benachbarten Feld an. Das konnte nicht sein! Sollten sie tatsächlich Junge haben, würde ich sie mit den wenige Tage alten Kücken nicht so weit abseits des Brutplatzes vermuten. War es doch schief gegangen...?

Heute morgen las ich dann den Chip der Kamera aus, nicht glaubend, dass sie tatsächlich wieder Aufnahmen machte. Doch die Überraschung war enorm. Zwanzig Minuten bevor ich die Kamera kontrollierte, tummelten sich UNIVERSITAS II, seine Partnerin und eben zwei Kranichwinzlinge vor der Kamera...

Wenn alles gut geht, werden wir in etwa 4 Wochen versuchen, auch diese beiden Jungkraniche zu beringen. Bleibt zu hoffen, dass es UNIVERSITAS II gelingt, seinen ersten Nachwuchs auch wirklich erfolgreich aufzuziehen...

Herzliche Grüße von der Insel Rügen

Matthias Bräse“




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