Techniktag Klasse 5 - Rumpelstilzchen in der Trickfilmwerkstatt
„Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Kind.“ Max hat seinen Part drauf. Mit verstellter Stimme und einem hinterhältigem Kichern beginnt er den grimm’schen Vierzeiler, in die übrigen zwei stimmt sein Team mit ein. Seit dem frühen Morgen feilt es nun schon an der eigenen Verfilmung des Märchens vom Rumpelstilzchen – es fehlt noch die Vertonung.
Mittlerweile sind die Fünftklässler alle ein bisschen erschöpft, doch die Mühe hat sich gelohnt. Die bewegten Bilder wirken wie ein echter Trickfilm und jedes Mal, wenn die gekrönte Müllerstochter ihr Kind wie ein Surfbrett unter den Arm klemmt, können sie sich vor Lachen kaum noch halten.
Das Casting der Hauptdarsteller
Einen eigenen Cartoon zu drehen, scheint ein Kinderspiel zu sein, wenn man den Schülern zusieht. Im Handumdrehen haben sie sich in Aufnahme- und Bearbeitungstechnik gefuchst und die Regie übernommen. Kursleiter Martin Harms leistet nur hier und da Hilfestellung, verrückt mal einen Beleuchter oder löscht einen misslungenen Schnappschuss.
Zwei Kurzfilme entstehen so in der Trickfilmwerkstatt innerhalb eines Tages – vorausgesetzt das Storyboard steht. Die Schüler der Universitas wissen, was sie wollen. Zusammen mit ihrer Deutschlehrerin haben sie sich schon im Unterricht auf ein Drehbuch geeinigt. Jetzt wird geknetet, gemalt und ausgeschnitten, was das Zeug hält: Requisiten, Hintergründe und natürlich die Märchenfiguren selbst. Erst danach folgen die eigentlichen Aufnahmen. Dabei bedienen sich die zwei Gruppen unterschiedlicher Techniken. Während die eine mit Legetrick arbeitet und die gezeichneten Figuren in South Park-Manier vor einem Hintergrund hin- und herschiebt, greift die andere zur Knete. Und jeder hat einen Favoriten.
Bild und Ton im Takt
„Ich finde Knete besser, weil sich die Figuren dort richtig bewegen können“, meint Max. Figuren hätte auch Jenny gerne öfter bewegt, aber die Jungs sind eingespielt und kommen gut voran. Aus der zweiten Reihe gibt sie Regieanweisungen, die auch prompt umgesetzt werden. Doch nicht alles geht so reibungslos über die Bühne. Auf das richtige Timing kommt es an.
Paul erklärt: „Das Schwierige ist, Bild und Text so anzupassen, dass die Vertonung später stimmt.“Ab und zu müsse sein Team noch ein paar Bilder einfügen, damit dem Erzähler genug Zeit bleibe, seinen Text zu sprechen. Bis das kleine Meisterwerk schließlich fertig ist.
Für die Lehrerin Franziska Vilbrandt zähle jedoch nicht nur das Endprodukt. Schon der Umgang mit den Videotechniken, die beleuchteten Tische zum Zeichnen und das Arbeiten an Apple-Computern seien gänzlich neu und deshalb sehr lehrreich gewesen. „Aus den eigenen Vorstellungen wurde ein eigener Film“, stellt sie begeistert fest. Hinter ihr laufen die beiden Trickfilme immer noch in einer Schleife.
Bericht: Rostocker Institut für neue Medien